Kulturlandschaft

Hallstatt-Dachstein / Salzkammergut (806)

Entscheidung: StF 21COM VIIIC (1997) idF 34COM 8E (2010) = OUV  Kommentierte Arbeitsübersetzung

Die alpine Landschaft Hallstatt-Dachstein, Teil des Salzkammergutes und damit der Ostalpen, bietet mit ihren gewaltigen Bergen, die sich steil aus engen Tälern erheben, ein visuelles Schauspiel. Seit dem Mittelalter basiert der Wohlstand in dieser Region auf dem Salzabbau, der sich auf die Stadt Hallstatt konzentriert – ein Name, der „Salzsiedlung“ bedeutet und von ihrer primären Funktion zeugt.

Systematische Salzproduktion fand in der Region bereits in der mittleren Bronzezeit (im späten zweiten Jahrtausend v. Chr.) statt, als natürliche Sole in Behältern aufgefangen und verdampft wurde. Der Untertagebau zur Salzgewinnung begann Ende der späten Bronzezeit und setzte sich im 8. Jahrhundert v. Chr. fort. Für diesen Zeitraum zeigen archäologische Beweise eine blühende, vielschichtige und hochorganisierte eisenzeitliche Gesellschaft mit breiten Handelsbeziehungen in ganz Europa auf, die heute als Hallstattkultur bekannt ist.

Der Salzabbau fand in der römischen Zeit eine Fortsetzung und wurde im 14. Jahrhundert wiederbelebt. Die für die Bergwerke und die Verdampfung des Salzes1 benötigten großen Holz- mengen gewann man aus den ausgedehnten Hochwäldern, die seit dem 16. Jahrhundert direkt von der österreichischen Krone kontrolliert und verwaltet wurden. Der Markt Hallstatt wurde im spätbarocken Stil wiederaufgebaut, nachdem ein Brand im Jahr 1750 die Holzgebäude zerstört hatte.

Die Schönheit der alpinen Landschaft mit ihren höher gelegenen Almen, die seit prähistorischer Zeit während des Sommers im Rahmen des Transhumanz-Prozesses für Schafe und Rinder genutzt werden, der den Talgemeinden noch heute das Recht auf Zugang zu bestimmten Weideflächen einräumt, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von Schriftstellern wie Adalbert Stifler2 und dem Dramatiker Franz Grillparzer sowie den meisten führenden Malern der Biedermeierzeit „entdeckt“. Ihnen wiederum folgten Touristen, was zur Entstehung von Hotels und Solebädern für Besucher führte.

Die Landschaft ist ein außergewöhnlicher Komplex von großer wissenschaftlicher Bedeutung und immenser natürlicher Kraft, der eine entscheidende Rolle in der Menschheitsgeschichte gespielt hat. Dies spiegelt sich im jahrtausendalten Einfluss der Bauern-Bergarbeiter wider, in der Art und Weise, wie der Bergbau das Innere des Berges verändert hat, sowie in den Werken von Künstlern und Schriftstellern, die diese Harmonie und Schönheit vermittelt haben.

Menschen bewohnen die Täler zwischen hohen Bergen seit mehr als dreitausend Jahren. Ab- bau und Verarbeitung von Salz, eine für Mensch und Tier lebenswichtige natürliche Ressource, die dieser Gegend Wohlstand und Einzigartigkeit verliehen haben, sind das Ergebnis einer tiefgreifenden Verbindung von intensiver menschlicher Nutzung inmitten einer größtenteils wilden Gebirgslandschaft.

Die alpine Region Hallstatt-Dachstein / Salzkammergut ist ein herausragendes Beispiel für eine Naturlandschaft von großer Schönheit und wissenschaftlicher Bedeutung, die eine grundlegende menschliche Wirtschaftstätigkeit belegt. Die Kulturlandschaft der Region weist eine über

2.500 Jahre andauernde Entwicklung auf. Ihre Geschichte ist von Beginn an in erster Linie mit der wirtschaftlichen Geschichte der Salzgewinnung verknüpft. Salzabbau hatte immer schon Auswirkungen auf jegliche Aspekte des Lebens, wie auch auf architektonische und künstlerisch-materielle Zeugnisse. Salzproduktion in großem Umfang kann in Hallstatt bis zur mittleren Bronzezeit zurückverfolgt werden.

Alle Elemente, die den Salzabbau und seine Verarbeitung, die damit einhergehende Holzproduktion, die Transhumanz und die Milchwirtschaft belegen, sind in der Stätte gut erhalten. Bis heute bewahrt sie ihre Harmonie, die im 19. Jahrhundert Künstler und Schriftsteller anzog.

Die Region erfuhr weder früher, noch erfährt sie heute Benachteiligungen durch die moderne Entwicklung.

Aufgrund ihrer besonderen historischen Entwicklung hat diese Kulturlandschaft einen Grad an Authentizität in Bezug auf Natur und Gesellschaft bewahrt, der außergewöhnlich in der Alpenregion ist. Als Folge des harmonischen Zusammenspiels zwischen Mensch und Natur ist ihre räumliche und materielle Struktur zu einem außerordentlich hohen Grad erhalten. Diese Qualität und dieser Kontext wurden auch von einer großen Anzahl von Künstlern geschätzt, die zu Besuch kamen und deren zahlreichen Gemälde und Abbildungen zusätzlich ein gebührendes Zeugnis des Wertes dieser Kulturlandschaft darstellen.

Kriterium (iii)

Menschen bewohnen die Täler zwischen hohen Bergen seit mehr als dreitausend Jahren. Ab- bau und Verarbeitung von Salz, eine für Mensch und Tier lebenswichtige natürliche Ressource, die dieser Gegend Wohlstand und Einzigartigkeit verliehen haben, sind das Ergebnis einer tiefgreifenden Verbindung von intensiver menschlicher Nutzung inmitten einer größtenteils wilden Gebirgslandschaft.

Kriterium (iv)

Die alpine Region Hallstatt-Dachstein / Salzkammergut ist ein herausragendes Beispiel für eine Naturlandschaft von großer Schönheit und wissenschaftlicher Bedeutung, die eine grundlegende menschliche Wirtschaftstätigkeit belegt. Die Kulturlandschaft der Region weist eine über

2.500 Jahre andauernde Entwicklung auf. Ihre Geschichte ist von Beginn an in erster Linie mit der wirtschaftlichen Geschichte der Salzgewinnung verknüpft. Salzabbau hatte immer schon Auswirkungen auf jegliche Aspekte des Lebens, wie auch auf architektonische und künstlerisch-materielle Zeugnisse. Salzproduktion in großem Umfang kann in Hallstatt bis zur mittleren Bronzezeit zurückverfolgt werden.

Integrität

Alle Elemente, die den Salzabbau und seine Verarbeitung, die damit einhergehende Holzpro- duktion, die Transhumanz und die Milchwirtschaft belegen, sind in der Stätte gut erhalten. Bis heute bewahrt sie ihre Harmonie, die im 19. Jahrhundert Künstler und Schriftsteller anzog. 
Die Region erfuhr weder früher, noch erfährt sie heute Benachteiligungen durch die moderne Entwicklung.

Authentizität

Aufgrund ihrer besonderen historischen Entwicklung hat diese Kulturlandschaft einen Grad an Authentizität in Bezug auf Natur und Gesellschaft bewahrt, der außergewöhnlich in der Alpenregion ist. Als Folge des harmonischen Zusammenspiels zwischen Mensch und Natur ist ihre räumliche und materielle Struktur zu einem außerordentlich hohen Grad erhalten. Diese Qualität und dieser Kontext wurden auch von einer großen Anzahl von Künstlern geschätzt, die zu Besuch kamen und deren zahlreichen Gemälde und Abbildungen zusätzlich ein gebührendes Zeugnis des Wertes dieser Kulturlandschaft darstellen.

Blicke ins Welterbe

Blick von Five Fingers über den Hallstättersee

HDS | Bernd Paulowitz | 2023